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Wie finde ich heraus, ob jemand bei der Stasi war?
Autor: Jochen Meismann
Die Relevanz der Stasi-Vergangenheit: Wege zur Aufklärung
Die Frage, ob jemand in der Vergangenheit für die Stasi gearbeitet hat, ist auch Jahrzehnte nach dem Ende der DDR von großer gesellschaftlicher Relevanz. Die Stasi, offiziell das Ministerium für Staatssicherheit, war das zentrale Überwachungsorgan der DDR und hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen.
In diesem Artikel beleuchten wir die Möglichkeiten, um herauszufinden, ob jemand ehemals als Stasi-Mitarbeiter tätig war. Wir zeigen Ihnen, welche Wege zur Verfügung stehen, um Klarheit zu gewinnen, und welche Herausforderungen dabei bestehen. Lernen Sie, wie Anfragen bei der BStU, Recherchen an ehemaligen Wohnorten und die Unterstützung durch Detektive helfen können, Licht ins Dunkel der Vergangenheit zu bringen.
Theoretisch lässt sich feststellen, wer zur DDR-Zeit offizieller Angehöriger des MfS war. Eine vollständige Liste der Inoffiziellen Mitarbeiter existiert jedoch nicht mehr, da viele Dokumente in der Stasi-Zentrale Berlin vor dem Untergang der DDR vernichtet wurden.
Besonders schwierig ist die Identifizierung von Offizieren im besonderen Einsatz (OibE), die in Volkseigene Betriebe (VEB) eingeschleust wurden und nicht in offiziellen Listen auftauchen.
Dennoch haben Sie einige Möglichkeiten der Ermittlung nach ehemaligen Angehörigen.
Wege um festzustellen, ob jemand bei der Stasi war
- Anfrage bei der BStU – Die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen
- Recherche an der Wohnadresse, an der der Mensch damals lebte
- Ermittlung durch Detektive
Schauen wir uns die verschiedenen Optionen einmal näher an und erklären, was Sie machen können. Vergessen Sie aber nicht, dass es nie eine endgültige Sicherheit bei diesem Thema zu jedem geben kann. Dennoch wollen wir in diesem Beitrag versuchen, Ihnen die vorhandenen Möglichkeiten aufzuzeigen.
1. Die Anfrage bei der BStU
Was ist denn überhaupt die BStU? Diese Abkürzung steht für: Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.
In dieser staatlichen Einrichtung hat man alte Stasi-Akten aufbewahrt. Früher kannte man diese Behörde unter dem Kurznamen Gauck-Behörde. Joachim Gauck war nämlich der erste Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen. Später nannte man die Behörde dann Birthler-Behörde nach der neuen Chefin Marianne Birthler. Seit 2011 ist Roland Jahn der Leiter des Amtes.
Heute reden wir nur noch von der BStU. Diese leistet einen wichtigen Beitrag bei der Aufarbeitung des Unrechts der damaligen Zeit.
Jeder hat die Möglichkeit, dort einen Antrag auf Akteneinsicht zu stellen. Dabei gibt es verschiedene Hintergründe der Einsicht. So gibt es:
- Anträge von Bürgern auf Auskunft, Einsicht und Herausgabe
- Anträge auf Decknamenentschlüsselung und Anträge zur Herausgabe von Kopien
- Ersuchen zur Überprüfung von Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes
- Anträge zu Fragen der Rehabilitierung, Wiedergutmachung und Strafverfolgung
- Ersuchen zu Rentenangelegenheiten
- Anträge von Forschung und Medien
- sonstige Überprüfungen und Ersuchen
Die häufigste Art der Einsichtnahme ist die Akteneinsicht betroffener Bürger.
Anträge von Bürgern auf Einsichtnahme
Bürger, die vermuten, dass über sie eine Stasi-Akte existiert, können einen Antrag auf Einsicht stellen. Dies betrifft überwiegend frühere DDR-Bürger, aber auch Personen aus dem Westen könnten Akteneinträge haben. Das notwendige Formular für die Einsichtnahme finden Sie auf dieser Seite. Bei vorhandenen Akten können diese in Berlin eingesehen werden.
Es gibt jedoch einen Haken: Während Stasi-Offiziere namentlich geführt werden, sind Inoffizielle Mitarbeiter oft nur unter Decknamen verzeichnet. Ohne konkrete Verdachtsmomente ist es schwierig, den wahren Identitäten auf die Spur zu kommen.
Daher liefert das Studium der Akten nicht immer Klarheit über die Identität inoffizieller Mitarbeiter. Auch wenn die Überwachung nachvollzogen werden kann, bleibt oft unklar, wer die Informationen geliefert hat. Dies könnten Nachbarn, Kollegen, Freunde oder sogar Familienmitglieder gewesen sein. Besonders schmerzhaft ist es, wenn enge Vertraute oder Familienmitglieder als Spitzel agierten, was leider vorgekommen ist.
Entschlüsselung von Decknamen
In bestimmten Fällen ist es möglich, denjenigen hinter dem Decknamen herauszufinden. Dazu bedarf es aber der Hilfe der Bundesbehörde in Berlin. Durch Abgleich verschiedener Unterlagen lässt es sich mitunter feststellen, wer sich hinter den Decknamen verbirgt. Ohne amtliche Hilfe ist es nur schwer machbar, ehemalige Stasi-Mitarbeiter, die im Freundes-und Bekanntenkreis die Mitmenschen ausgeforscht haben, zu enttarnen.
In vielen Fällen ergibt sich die Identität aus der Akte. Wenn dort Infos aufgelistet sind, die nur jemand ganz Bestimmtes wusste, braucht man nur noch eins und eins zusammen zu zählen.
2. Recherche an der ehemaligen Wohnadresse des Verdächtigen
Kennen Sie den Wohnort, an dem der Verdächtige gelebt hat, können Sie dort mit Anwohnern reden. Mit etwas Glück leben noch heute dort Leute, die schon seinerzeit da gewohnt haben. Unter Umständen ist diesen – vielleicht aus eigener Erfahrung heraus – bekannt, ob der entsprechende Mensch für die Staatssicherheit gearbeitet hat. Sicher ist diese Auskunft jedoch nicht.
3. Beratung und Unterstützung durch Detektive
Wenn Sie Unterstützung bei der Recherche nach ehemaligen Stasi-Mitarbeitern benötigen, können spezialisierte Detekteien wie wir hilfreiche Dienste leisten. Diese können bei der Identifizierung offizieller Mitarbeiter des MfS behilflich sein. Für weitere Informationen oder eine unverbindliche Beratung ist das Team unserer Detektei gerne für Sie da.
Kontaktieren Sie uns für mehr Details. Lassen Sie sich im Bedarfsfall jetzt gratis beraten:
Hilft die BStU bei der Identifizierung?
Leider können Sie dort keinen aktiven Beitrag erwarten. Zwar hortet man dort viele Stasi-Akten, aber auf deren Webseite findet sich der Hinweis:
Kann ich Auskunft darüber erhalten, ob mein Nachbar, Kollege oder Bekannter für die Stasi tätig war?
Nein.
Die Überprüfung von Personen auf eine frühere hauptamtliche oder inoffizielle Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst ist nur auf der Grundlage eines schriftlichen Ersuchens öffentlicher und nicht öffentlicher Stellen für einen bestimmten Personenkreis möglich.
Der Gesetzgeber hat Ihnen als Privatperson keine Möglichkeit eingeräumt, Auskunft darüber zu erhalten, ob der Staatssicherheitsdienst Unterlagen zu anderen Personen angelegt hat oder ob diese für den Staatssicherheitsdienst tätig waren.
Umgang mit der Stasi-Vergangenheit in der Gesellschaft
Die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit bleibt ein zentrales Thema in der gesellschaftlichen und politischen Debatte. Verschiedene Gruppen, wie politische Parteien, Opferverbände und historische Forschungseinrichtungen, setzen sich für Transparenz und Aufklärung ein.
Ein wesentliches Instrument ist das Stasi-Unterlagen-Archiv, das durch den Zugang zu Akten und Namenslisten die historische Aufarbeitung fördert. Gleichzeitig gibt es kontroverse Diskussionen über den Umgang mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern in öffentlichen Positionen oder Parteien.
Diese Debatten zeigen, wie komplex die gesellschaftliche Verarbeitung dieser Vergangenheit ist und wie wichtig eine kritische Auseinandersetzung bleibt, um Vertrauen und Gerechtigkeit zu stärken.
Zu guter Letzt: Anfrage zu Stasi-Akten
Wenn Sie Ihre eigene Stasiakte anfordern wollen, machen Sie das bitte über diesen Link.
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