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Opfer von Dating Scammern
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Erfahrungsbericht: Betrugsmasche Wash-Wash-Trick
Der Geldkoffer mit zu reinigenden Scheinen
Wahrer Erfahrungsbericht einer Frau, die um viel Geld gebracht wurde. Ergänzung: Um nicht immer “angeblich” zu schreiben, schildert das Opfer es so, als ob die Geschichte des Romance Scammers der Wahrheit entspricht.
Am 21. August lernte ich jemanden namens Simon Shepherd auf Tinder kennen.
Er sagte, er stamme aus Seattle. Bis zu seinem 10. Lebensjahr habe er in Island gelebt. Sein Vater hatte isländische Wurzeln. Die Eltern zogen dann mit ihm in die USA. Beide Eltern kamen bei einem schrecklichen Unglück mit einem LKW ums Leben.
Seine Ehe scheiterte, da seine Frau drogensüchtig wurde und sich trotz seiner Bemühungen nicht helfen lassen wollte. Er habe eine 17-jährige Tochter, die zu Bildungs-/Erziehungszwecken in Edmonton (Kanada) lebte und sich ebenfalls für die Mediziner-Laufbahn entschieden habe. Das mache ihn sehr stolz.
Der Mann verpflichtete sich bei der UN
Nach seiner Scheidung verpflichtete er sich für 5 Jahre bei der UN. Er wollte Abstand gewinnen. Er wurde nach Kabul geschickt, wo er jetzt in einem Militärkrankenhaus die Orthopädische Klinik leite.
Sein Vertrag ende im Oktober. Er wolle Anfang November nach Deutschland kommen. Simon musste aber noch auf seinen Nachfolger warten, um eine Übernahme zu machen. Bis Ende des Jahres sollte dies aber erledigt sein.
Wir haben uns zuerst auf Tinder geschrieben, dann auf Skype und zum Schluss auf Whatsapp.
Er bekommt seinen Lohn für 5 Jahre in bar ausgezahlt
Nach ungefähr einem Monat Korrespondenz war davon die Rede, dass ein Meeting mit den Offiziellen der UN stattfinden würde. Dabei ginge es um wichtige Dinge.
Nach dem Meeting kam heraus, dass er die Bezahlung für die vergangenen 5 Jahre erhalten habe; in bar wohlgemerkt. Wie ungewöhnlich. Simon wirkte sehr überrascht und naiv. Das Geld habe er nun in einer Box aufbewahrt.
Er will die Box mit 4,2 Million Dollar nach Deutschland schicken
Er bat mich, die Box für ihn sicher aufzubewahren. Diese würde er mir mit einem speziellen Kurier schicken, da er sonst niemanden habe, dem er vertrauen könne.
Nach längerem Hin-und-her willigte ich ein, auch wenn ich den Gedanken, 4,2 Millionen US-Dollar im Haus zu haben, gar nicht so prickelnd fand.
Den Frachtschein sandte Simon mir per Whats App. Ein befreundeter Diplomat würde die Sendung mitnehmen und mir bringen.
Ein Diplomat soll das Geld überbringen
Der Diplomat namens Hardley James würde nach London und dann weiter nach Amsterdam fliegen. Ein Foto des Tickets würde mir per Whats App geschickt. Dann sollte ich per Mail kontaktiert werden.
Ich soll ein „diplomatic tag“ kaufen
Aus London erhielt ich die Nachricht, dass ein “diplomatic tag” nötig, um weiterzufliegen. Dieses sogenannte „diplomatic tag” koste 2.000,00 Pfund (inkl. Moneygram-Gebühren 2.424,13 Euro).
Drei Tage später hieß es, man müsse noch bestimmte Unterlagen erwerben, damit die Sendung nicht vom Zoll kontrolliert werde. Dies würde noch einmal 2.600,00 Pfund (inkl. MoneyGram-Gebühren 3.191,26 Euro) kosten.
Ich soll die Box in Amsterdam abholen und Geld für die Auslösung mitbringen
Nachdem dies nun erledigt und das Geld in Amsterdam angekommen war, sollte ich mit meinem Pass und 9.200,00 Euro nach Amsterdam kommen, um die Sendung auszulösen.
Nach längeren Diskussionen tat ich dies. Ich fuhr also nach Amsterdam.
Ich war dort mit dem Diplomaten Hardley James im Fletcher Hotel, nahe dem Flughafen, verabredet. Ein dunkler Wagen holte uns ab und wir fuhren in das Büro des Diplomatischen Security-Services MMD Adresse Keienbergweg in Amsterdam.
Diese Firma bestand meinem Erachten nach nur aus diesem Büro. Es gab keine Firmenschilder, keine Visitenkarte und in der Folge natürlich niemals eine Quittung über meine Zahlungen.
Ich füllte ein Formular zwei Mal aus. Wahrscheinlich um abzugleichen, ob meine Angaben wahrheitsgetreu waren.
Leider gab ich meine Adresse an. Mein Reisepass wurde betrachtet, wahrscheinlich eine Kopie angefertigt.
Das Geld wurde kassiert. Dann wurde telefoniert und der Koffer wurde geholt.
Ich gab vor, den Code der Zahlenkombination nicht zu kennen, obwohl er mir vorher mitgeteilt wurde von Simon Shepherd.
Dann wurde telefoniert, er sagte ihnen den Code und der Koffer wurde geöffnet.
Der Koffer war offenbar voller Geld
Er enthielt offensichtlich sehr viel Geld. 100-Dollar-Noten in Päckchen verschweißt, eine Keramik-Flasche, ähnlich einer “Steinhäger”-Flasche und eine laminierte Gebrauchsanweisung.
Die Scheine waren markiert
Die Scheine waren mit roter Farbe – 2 Streifen- markiert.
Der Mann, der mir als Derek van Hallen vorgestellt wurde, nahm etwas vom Verpackungsmaterial (Watte) und reinigte mit der in der Keramik-Flasche mitgelieferten Flüssigkeit, wahrscheinlich eine Säure o.ä., vor meinen Augen zwei Scheine. Dabei hielt er sich die Nase zu.
Da ich die Echtheit der Scheine bezweifelte, bot man mir an sie zu wechseln.
Wir fuhren zu einer Wechselstube an einem Bahnhof. Dort wechselte man mir diese beiden Scheine.
Die Scheine müssen angeblich gereinigt werden
Man sagte mir, es sei kein Problem die Scheine zu reinigen, man habe eine Maschine dafür. Ich müsste nur 2 Stunden warten.
Man brachte mich zurück zum Fletcher Hotel, wo ich wartete. Nach etwa 1 ½ Stunden rief man mich an und sagte mir, es gäbe ein Problem mit der Chemikalie. Sie würde nicht funktionieren. Das passiere schon mal durch Witterungseinflüsse etc. da sie sehr empfindlich sei.
Die Reinigung der Scheine funktioniert nicht
Ich fuhr also unverrichteter Dinge nach Hause. Nun müsse man neue Chemikalie besorgen oder ein Aktivierungspulver, um die vorhandene Chemikalie wieder reaktionsfähig zu machen. Die Firma dafür sitze in Valencia.
Im Nachgang kamen horrende Forderungen: 200.000,00 € für eine neue Chemikalie oder 120.000,00 € für das Aktivierungspulver.
Undenkbare Summen für mich. Dieses Geld hatte ich nicht und konnte es nicht auftreiben.
Eine erneute Zahlung erfolgt
Dann war der Security-Dienst bereit etwas beizusteuern. Aufgrund der langjährigen Beziehung mit der Firma sei es möglich, den Preis für die Chemikalie auf 15.000,00 Euro herunter zu handeln. Ich habe mich lange unter Druck setzen und bequatschen lassen Letztendlich habe ich bezahlt.
Erst sollte ich per Western Union überweisen. Sie hätten einen Agenten in Antwerpen, der das Geld dann in Empfang nehmen könnte. Ich entschied aber, dass ich es lieber persönlich bringe.
Fast in Antwerpen eingetroffen, erwies sich das Treffen als Missverständnis. Ich hätte nach Amsterdam kommen sollen. Da dies aus Zeitgründen für mich unmöglich war (meine Kinder kamen mittags aus der Schule), trafen besagter Derek van Hallen (ein Farbiger) und ich uns in Tilburg auf dem Parkplatz des Ibis-Hotels. Er wurde von dem ebenfalls dunkelhäutigen Fahrer gebracht, der mich zuvor am Fletcher-Hotel in Amsterdam abgeholt hatte. Er wollte gleich im Anschluss nach Spanien fliegen.
In Spanien würde eine Versicherung für die Chemikalien fällig
In Spanien gab es dann erneut Schwierigkeiten. Die Chemikalie sei eben sehr empfindlich, man müsse für 18.000,00 Euro eine Versicherung abschließen.
Ich Idiotin fuhr wieder und habe wieder bezahlt. Diesmal trafen wir uns auf dem Parkplatz des Postillion-Hotels in Arnheim. Man kam mir netterweise wegen meines Zeitmangels entgegen.
Man braucht eine andere Maschine zur Reinigung der Scheine
Aufgrund der Zeit, die nun verstrichen war, ließen sich die Scheine angeblich nicht mehr reinigen. Man bräuchte eine andere Maschine. Diese sollte 35.000,00 Euro kosten.
Man unterstützte mich mit 15.000,00 Euro, da ich nicht im Stande war so eine hohe Summe aufzubringen. Ich zahlte noch einmal 20.000,00 Euro, wieder in Arnheim.
Nun sollte die Reinigung erfolgen, damit ich im Anschluss das Geld abholen könne.
Ein weiteres Problem: Das Anti-Terrorismus Zertifikat fehlt
Jetzt sind die Scheine angeblich gereinigt, aber es fehlt noch ein Anti-Terrorismus- und Anti-Geldwäsche Zertifikat. Das hat natürlich niemand.
Wie geht die Geschichte weiter? Ich sollte noch einmal bezahlen.
Dieses Zertifikat habe ich dann doch mal im Internet recherchiert und stieß auf den Bericht der Detektei A Plus. In diesem Bericht warnten die Detektive vor genau diesen Machenschaften und dem Betrug mit einem angeblichen Diplomaten.
In vielen Dingen bräuchte man in diesem Bericht nur die Namen zu ändern; es war wie bei mir.
Insgesamt habe ich etwa 68.000 Euro bezahlt. Meine Ersparnisse, die für mich verloren sind.
Die Täter versuchen im Moment, mich wieder unter Zeitdruck zu setzen, damit ich weiter bezahle. Das mache ich sicher nicht mehr und kann jeden nur waren, Vorsicht walten zu lassen.
Im Zweifel immer Beratung durch einen Privatdetektiv nutzen
Wenn Sie Zweifel haben, ob der Mensch, dem Sie im Internet kennengelernt haben, echt ist, dann sprechen Sie mit einem Detektiv. In den meisten Fällen können wir Ihnen aus unserer Berufserfahrung bereits sagen, ob Ihr neuer Chat-Partner echt ist oder doch eher ein Fake. In begründeten Einzelfällen ermittelt ein Privatdetektiv für Sie, ob es den Menschen gibt.
Wir bieten verschiedene Auskünfte an. So können unsere Detektive in den USA ermitteln. Darüber hinaus bieten wir Ihnen eine weltweite Personensuche an. Mit einer klaren Personenauskunft einer Detektei schützen Sie sich vor vermeidbaren Schäden, bevor Sie jemand um Ihr Geld bringt.
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