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Kapitalanlagebetrug » Definition und was Sie nun machen können
Unter Anlagebetrug oder auch Kapitalanlagebetrug verstehen wir eine Unterart des Betruges. Dabei bieten sogenannte Anlagebetrüger den späteren Opfern Produkte zur Anlage von Kapital an, die auf den ersten Blick extrem lukrativ sind. Legt das Opfer sein Geld an, versucht der Betrüger sich an diesem Geld unrechtmäßig zu bereichern.
Die häufigsten Formen des Kapitalanlagebetruges sind die Vermittlung von
- Anteilen an Firmen oder Investitionen
- Wertpapieren und Aktien
- Bezugsrechten.
Unter dem Strich verspricht der Betrüger dem Opfer beim Anlagebetrug eine Gewinnbeteiligung an Firmen oder einen Zuwachs der Werte bei einer hohen Rendite.
Im Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität ist ein Schaden in Höhe von 356 Millionen Euro durch Anlagebetrug dokumentiert. Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen und mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr betragen.
Anlagebetrug nach dem Schneeballsystem
In sehr vielen Fällen funktioniert der Anlagebetrug nach dem Schneeballsystem. Der Anlagebetrüger animiert die Geschädigten dazu, weitere Investoren zu finden. Ausschüttungen von angeblichen Gewinnen erfolgen dann nur aus Teilen der Einzahlung eines neuen Anlegers.
Dabei suggeriert der Täter dem Geschädigten, er könne eine sehr hohe Rendite aus einem einmaligen Investment erzielen. Um noch mehr Geld zu verdienen sei es dann nötig, dass der Anleger weitere Investoren gewinnt, die gleichfalls Geld in das Projekt stecken. Oft ist es aber so, dass das gesamte Projekt wirtschaftlich gar nicht relevant ist.
Nach dem Gesetz der Mathematik muss ein solches Prinzip nach dem Pyramiden-System aber schon nach kurzer Zeit in sich zusammenbrechen. Das ist so, weil die Anleger auf jeder Ebene stets ein Vielfaches an neuen Investoren finden müssen. Die nötigen Zahlen an neuen Anlegern werden also nach kurzer Zeit schon astronomisch hoch und sind nicht mehr zu realisieren.
Kapitalanlagebetrug nach dem Ponzi-Schema
Ähnlichkeiten zum Schneeballsystem weist der Betrug nach dem sogenannten Ponzi Schema auf. Dieses wurde in den USA nach dem “Erfinder” Charles Ponzi benannt.
Bei beiden Formen muss die Zahl der teilnehmenden Personen exponentiell steigen, damit das System nicht zusammenbricht. Nur durch den Geldzufluss der neuen Teilnehmer können die Ausschüttungen für die alten Teilnehmer bedient werden.
Der Unterschied beim Ponzi-Schema zum Schneeballsystem liegt primär darin, dass beim Schneeballsystem dem Investor die Herkunft der Gewinnausschüttung bekannt ist, weil er den Anleger ja selbst angeworben hat, wobei ihm der Ausgangspunkt des Systems unbekannt bleibt. Dagegen ist beim Ponzi-Plan der Urheber des Systems dem einzelnen Anleger bekannt, allerdings kennt er nicht die Quelle der Ausschüttungen von Gewinnen.
Das Ponzi-System wurde unter anderem durch den Unternehmer Bernard L. Madoff bekannt, der unzählige Kunden finanziell geschädigt hat. Diese Masche verspricht hohe Gewinne bei einem allenfalls geringen Risiko. Der Anleger selber muss auch keine neuen Teilnehmer am Modell werben.
Bei dem System wird ein Teil des eingezahlten Geldes investiert. Weil nicht bekannt ist, woher die Geld-Ausschüttungen kommen und tatsächlich eine Zeit lang Gelder fließen, dauert es etwas länger, bis das System zusammenbricht. denn tatsächlich reinvestieren die scheinbar zufriedenen Anleger ihr Geld ja, da die versprochene Rendite erzielt wurde.
Der Graue Kapitalmarkt – ein Ort für Betrüger
Die staatliche Finanzaufsicht kontrolliert nicht den sogenannten graue Kapitalmarkt. Dort existieren oft extrem hohe Nebenkosten. Diese gehen direkt an die Initiatoren eines Produktes. Diese sind so hoch, dass dem betrug Tür und Tor geöffnet ist.
Windige Vertriebsfirmen kümmern sich um die Beschaffung neuer Geldanleger. Die Provisionen sind dabei enorm. Unter dem Strich bleibt oft ein Verlust, wenn nicht sogar ein Totalverlust. Die Grenze zum Betrug ist oft sehr knapp bemessen.
Auch das Crowd-Funding gehört in diesen Bereich. Steuerhinterziehung und Insolvenzdelikte sind an der Tagesordnung.
Eine abgeschwächte Form des Betrügens: Scalping
Beim Scalping gehen vorgebliche Experten hin und empfehlen bestimmte Produkte in Publikationen und Börsenbriefen. Ziel ist es, den Kurs künstlich hochzutreiben und oft selber gute Renditen zu erzielen, auch wenn das Produkt selber gar nicht empfehlenswert war.
Zu diesem Segment gehören die sogenannten Social Bots. Durch die Marktmanipulation von Aktienwerten entsteht ein hohes Potenzial an Schäden.
Binäre Optionen
Darunter verstehen wir Investitionen in Fake Angebote. Das können Aktienwerte aber auch Indizes sein. Die Hintermänner machen oft Druck auf die Opfer durch den massiven Einsatz von Call-Centern.
Definition von Kapitalanlagebetrug gemäß § 264a StGB
Wer im Zusammenhang mit
- dem Vertrieb von Wertpapieren, Bezugsrechten oder von Anteilen, die eine Beteiligung an dem Ergebnis eines Unternehmens gewähren sollen, oder
- dem Angebot, die Einlage auf solche Anteile zu erhöhen,
in Prospekten oder in Darstellungen oder Übersichten über den Vermögensstand hinsichtlich der für die Entscheidung über den Erwerb oder die Erhöhung erheblichen Umstände gegenüber einem größeren Kreis von Personen unrichtige vorteilhafte Angaben macht oder nachteilige Tatsachen verschweigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
- 264a StGB greift auch, wenn kein Vermögensschaden entstanden ist
- 264a StGB regelt das sogenannte abstrakte Gefährdungsdelikt. Der § greift also auch dann, wenn einem Geldanleger kein Vermögensschaden entstanden ist. Für die Rechtsverfolgung ist es ausreichend, wenn falsche Auskünfte gegeben wurden, die einen Vorteil versprechen oder negative Fakten unter den Tisch gekehrt werden.
Unterliegt ein Anleger einer Täuschung in der persönlichen Beratung über wichtige Kernpunkte einer Geldanlage wie die Rendite, dann reden wir von Betrug. Der Kapitalanlagebetrug kann bereits durch Werbung in Prospekten in der Öffentlichkeit oder eine falsche Darstellungen ausgelöst worden sein. Unrichtige Angaben lösen die Haftung aus.
Es besteht allerdings die Notwendigkeit, wonach die Werbematerialien öffentlich geworden sind und ein potentieller Geldanleger mit der Sache angesprochen wurde. Das kann vom Herausgeber selber sein oder auch von einem Vermittler.
Typische Anlagen und Methoden beim Anlagebetrug
- Aktien (auch von nicht an der Börse gehandelten AG)
- Beteiligungen an Unternehmen
- Immobilien mit Schrottwert
- Beteiligungen an Fonds
- Handel mit Diamanten
- Solarwechselanlagen
- Insidergeschäfte
- Anlagen in Immobilien
In den letzten Jahren hat das Cold Calling zur Kundengewinnung bei Anlagebetrug nachgelassen, weil bereits dieser Form der Kontaktierung verboten ist. Allerdings sind Verbrecher-Organisationen wie die Nigeria Connection weiterhin stark aktiv in der Ansprache von potentiellen Anlegern per E-Mail.
Die Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte haben gerade bei mutmaßlichen Anlagebetrügern aus dem Ausland wenige Möglichkeiten des Handelns.
Bei hohen Renditeversprechen zu einem Anlageprodukt sollten Sie stets die nötige Vorsicht walten lassen. Niemand hat etwas zu verschenken, sicher auch nicht in Ihrem Fall. Sagt man Ihnen Renditen von zum Beispiel 15 Prozent und mehr zu, kann etwas nicht stimmen. Keine Bank und kein seriöser Anbieter würde so etwas machen.
Was können Opfer von Kapitalanlagebetrug machen?
Wurde jemand am Kapitalmarkt Opfer eines Betruges, sollten er die Optionen des Zivilrechts und des Strafrechts prüfen. Gab es eine falsche Beratung, so besteht ein Anspruch auf Schadensersatz. der Vermittler oder Finanzberater muss diesen dann leisten. Der Vertrag an sich kann dann angefochten oder per Widerruf gekündigt werden. Auch die Auslöser können haftbar gemacht werden.
Was aber, wenn der Aufenthaltsort der Täter nicht bekannt ist. Dann kann eine Detektei helfen. Unsere Detektive arbeiten mit Ihrem Rechtsanwalt Hand in Hand, um nach Möglichkeit den Täter zu stellen und Geld aufzufinden. Ein solches Mandat sollten Sie nur auf dem Gebiet erfahrenen Rechtsanwälten übergeben.
In jedem Fall müssen Sie unverzüglich handeln, um Ihre Ansprüche gegen den Anlagebetrüger schnell geltend zu machen. Dabei ist es egal, ob Sie eine kleine Summe oder Millionen Euro verloren haben. Dabei leisten wir Ihnen Hilfe.
Mehr Informationen erhalten Sie in einer Beratung. Wir benötigen ein paar Angaben von Ihnen, um uns ein Bild machen zu können. Setzen Sie sich bei Verdacht auf Kapitalanlagebetrug mit uns in Verbindung, denn Sie haben nichts zu verlieren, zur etwas zu gewinnen. Nehmen Sie jetzt das Telefon zur Hand und wählen:
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