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Beim sogenannten Love Scamming– das ist eine Betrugsmasche – versuchen skrupellose Täter Geld von arglosen Opfern zu ergaunern. Besonders beliebt ist der Trick mit dem Geldkoffer, der aus Afghanistan oder Syrien nach Deutschland geschickt werden soll.
Heiratsschwindler oder Love Scammer gehen immer dreister. Wir zeigen Ihnen anhand des wahren Falls von Renate, wie es ihr ergangen ist und wie Sie potentielle Betrüger aus dem Internet erkennen können.
Der Betrüger stellt sich in der Paarbörse vor
In diesem Fall nannte sich der Schwindler James W. B.; er sei 62 Jahre alt, Offizier in Afghanistan und stehe kurz vor dem Ruhestand. Übrigens – mehr zum Thema im Artikel: Betrüger geben sich als US Soldaten aus.
Seine Frau sei vor 6 Jahren verstorben und er sei schon lange Single. Des Weiteren gibt dieser Heiratsschwindler an, dass er einen Sohn im Alter von 17 Jahren habe und dass dieser in Großbritannien Fremdsprachen studiere. Zu diesen Informationen wurden von „James“ noch viele persönliche Angaben, wie zum Beispiel seine Hobbys, was er sich von einer Beziehung erhofft und auch Bilder geschickt. Schade, dass ich zu dem Zeitpunkt noch keinen Detektiv in Großbritannien mit einem Background Check beauftragt habe.
Alles in allem eigentlich normale Informationen, wenn man jemanden kennenlernen möchte. Sofern man keine Erfahrung mit der Materie der Heiratsschwindler hat, konnte man nichts Außergewöhnliches erkennen, mit Ausnahme der Tatsache, dass der Schriftverkehr in Englisch geführt wurde.
Erste Alarmglocken schrillen
Wenn man allerdings einige dieser Fälle kennt, schrillen unweigerlich die Alarmglocken, denn der Aufbau ist fast immer sehr ähnlich. Der Kontakt erfolgt meist anonym zum Beispiel über eine Partnerbörse (hier friendscout24). Die Person kommt fast immer aus dem Ausland und ist durch den Beruf nicht in seinem Heimatland.
Auch die Bilder, die mitgeschickten werden, zeigen eine auf den ersten Blick sympathische Person. Hat man allerdings die Möglichkeit, die Bilder zu prüfen, kommt häufig die Wahrheit ans Tageslicht. Wie das geht erfahren Sie im Artikel Person auf Bild identifizieren.
Die mitgeschickten Bilder gehören nicht mal zu einem James W. B.; soviel Arbeit machen sich die Scammer nicht, diese regelmäßig auszutauschen. In diesem Fall gehören sie zu Jock Stirrup, dem ehemaligen Leiter des britischen Verteidigungsstabs, der tatsächlich in Afghanistan stationiert war. Ganz sicher hat er nichts mit der Nutzung seiner Fotos zu Zwecken des Heiratsschwindels zu tun.
In den nächsten E-Mails gab der angebliche James private Informationen von sich preis. Wo er geboren wurde, Informationen über seine Eltern, wie seine Arbeit in Afghanistan aussieht und weitere persönliche Dinge. In diesem Fall nichts Ungewöhnliches. Der Töter baut stets einen persönlichen Kontakt auf, um das Vertrauen des Opfers zu gewinnen.
Der Wendepunkt – es findet Geld
Dann kommt aber mehr oder weniger schnell ein Wendepunkt in der Korrespondenz. In dem von Renate erlebten Fall hatte James während einer Razzia in Afghanistan einen prall gefüllten Geldkoffer gefunden. James war in der Lage, den Koffer voller Geld unbemerkt in sein Büro zu bringen, wo das Geld aber nicht sicher sei.
Der einzige Weg, das Geld in Sicherheit zu schaffen, sei es, das Geld über einen Diplomaten zu Renate zu bringen, da James nur ihr vertrauen könne. Kurze Zeit nachdem er das Geld geschickt habe, würde er dann nach Deutschland kommen, um Renate endlich persönlich zu treffen. Damit der Transfer des Geldes reibungslos funktioniere, solle Renate doch am besten den Diplomaten kontaktieren, um die Details zu klären.
Auch hier sind die Geschichten der Schwindler oft durchaus ähnlich. Es werden Geld, Gold, andere Wertgegenstände gefunden oder der Schwindler gibt sich direkt als sehr wohlhabend aus, so dass er von Haus aus normalerweise kein Geld benötigt.
Er braucht aber in diesen Fällen aufgrund unglücklicher Umstände die Hilfe der späteren Opfer, weil er ja unglücklicherweise im Ausland oder im Krankenhaus oder sonst wo ist und dort nicht richtig handlungsfähig sei. Oft bringen die angeblichen Soldaten dann eine dritte Person ins Spiel, damit eine mögliche Überweisung durch das Opfer in ein Land wie zum Beispiel Ghana erklärt wird.
Zusätzlich wurden auch wieder angebliche Beweisfotos für den Goldfund oder das sichergestellte Geld für das Geld mitgeschickt. In diesem Fall erhielt Renate ein Foto, das tatsächlich einen Koffer voller Geld zeigt. Allerdings ist es ein gefälschtes Foto, das schon für viele Betrügereien genutzt wurde.
Auf einmal braucht der Betrüger Geld
Generell kommen nun Komplikationen ins Spiel. Beispielsweise wurde der Flug des Diplomaten gestrichen und er kann nur ausreisen, wenn er das Geld für ein Flugticket erhält oder, oder, oder.
In letzter Zeit mehren sich Betrügereien mit dem mehrstufigen Modell:
Zustellung des Geldkoffers in 6 Tagen: 6.500 Euro
Zustellung des Geldkoffers in 4 Tagen: 7.900 Euro
Fast Express Zustellung in 2 Tagen: 10.700 Euro
Durch eine Reihe von äußerst “unglücklichen Umständen” soll immer mehr Geld an die Betrüger überwiesen werden. Da die Personen angeblich reich sind und oder wertvolle Gegenstände gefunden haben, solle man das überwiesene Geld natürlich mit reichlich Zinsen zurück erhalten.
Sobald die Angel ausgeworfen ist, werden die Betrüger sehr hartnäckig ihr Ziel verfolgen. In vielen uns bekannten Fällen konnten die von den Betrügern geforderten Summen gar nicht überwiesen werden, weil die Opfer nicht über genügend hohe Geldmittel verfügten. So wurde dann plötzlich aus einer ursprünglichen Forderung von 10.000€, die ja angeblich in dieser Höhe überlebenswichtig sei, nur noch 500€, die auf einmal genauso gut helfen könnten.
Außerdem wird immer auch großer Druck auf die Opfer ausgeübt. Eine Überweisung erfolgt dann über nicht zurückverfolgbare Wege, wie beispielsweise über Western Union, ins Ausland. Nach einer Überweisung gibt es dann keine Möglichkeit für die Opfer, das Geld über die Bank zurückzufordern und die Betrüger haben ihr Ziel erreicht. Wurde einmal gezahlt, werden immer weitere Forderungen nachgeschoben.
Der Druck auf das Opfer wächst und ein Wort wird immer wieder groß in den Vordergrund gestellt: Vertrauen. Die Heiratsschwindler erklären, man solle ihm vertrauen, denn schließlich würde der Schwindler selber dem Gegenüber ja auch vertrauen. Schließlich würde ja das gefundene Geld oder das gesicherte Gold an die angebetete Dame nach Deutschland geschickt. Unter dem Vorwand des Vertrauens wurde auch Renate immer wieder drangsaliert, Geld zu transferieren.
Wichtig: Niemals Geld zahlen – egal wofür
Lernen Sie aus diesem Fall: Zahlen Sie nie Geld für
angebliche Transportkosten,
Schmiergelder,
Diplomaten
Zoll
oder Gebühren.
All das sind frei erfundene Faktoren. Reagieren Sie vorsichtig, wenn Sie in englischer Sprache angeschrieben werden und brechen Sie den Kontakt ab, sobald Sie um Geld gebeten werden.
Sobald Ihnen jemand etwas von einem Geldkoffer in Afghanistan oder einem Geldkoffer in Syrien erzählt, wissen Sie automatisch, dass es ein Betrug ist. Die Story um die angebliche Box voller Geld variiert von Fall zu Fall. Gleich bleibt immer eines: Der Betrüger will Geld von Ihnen. Dabei ist es egal, ob er sich als Brite ausgibt oder als angeblicher U.S. Soldat, der in Syrien stationiert ist. Sie finden weiteren Informationen zu dem Thema im Artikel Betrugsmasche Google Chat.
Im Zweifel rufen Sie uns an. Ein Detektiv berät Sie gerne:
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