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Vorschussbetrug
Definition Vorschussbetrug
Ein Vorschussbetrug ist eine Unterform des Betrugs in Deutschland gemäß § 263 StGB und in Österreich gemäß § 146 ff. StGB.
Inzwischen nutzt man den englischen Begriff Scam – was Betrug bedeutet – als Synonym. Das Delikt ist auch bekannt unter “419”-Fraud. Dieser Begriff ist abgeleitet aus dem entsprechenden Paragraphen des Strafrechts Nigerias, wo der Vorschussbetrug eine Hochburg hat. Darum heißt das Delikt oft auch “Nigeria” Betrug. Die Täter heißen auch Scammer.
Wie läuft der Vorschussbetrug?
Hauptbestandteil dieser Betrugsform ist die Aussicht auf eine höhere Summe Geldes, die dem Opfer versprochen wird. Neuerdings gibt es allerdings auch viele Fälle, bei denen kein Geld versprochen wird, sondern die große Liebe.
Früher war es ein Nigerianischer Brief, – so genannt, weil die Absender oft in Nigeria saßen – der ins Haus kam. Heute gehen die Täter im Internet, per E-Mail oder in Sozialen Netzwerken auf die Suche nach potenziellen Opfern.
Diese erhalten gefälschte Dokumente, in denen die Täter den Opfern Schmuck, Gold oder andere Wertgegenstände versprechen. Beliebt sind auch angebliche Erbschaften und mitunter Kredite.
Gemeinsam ist allen Formen, dass der Empfänger Kreditbeschaffungsprovision oder sonstige Gebühren im Vorfeld entrichten soll, um die versprochenen Werte oder die Erbschaft zu erhalten.
Diese Gebühren sind angeblich notwendig, um bestimmte Kosten zu decken. Zu diesen gehören Kosten für:
- einen Rechtsanwalt oder Notar
- das Gericht
- für die Erstellung von Dokumenten
- die Registrierung der Summe
- Sicherheits-Unternehmen (Security-Service)
- Kurierdienste
- Diplomaten
- Schmiergelder
- oder andere fiktive Ansprüche.
Zahlt das Opfer die geforderten Summen, erfolgt sofort die nächste Forderung. Diese sei noch fällig, bevor das Geld oder die Sendung freigegeben werden kann.
Diesen Trick setzen die Täter so lange fort, bis der Geschädigte endlich erkennt, dass etwas nicht stimmt oder weil er einfach kein weiteres Geld hat, das er zahlen könnte.
Fakt ist jedoch: Es gibt weder eine Sendung mit Gold oder riesige Geldsummen, keine Erbschaft, keine prall gefüllten Konten, für die Freigabecodes zu bezahlen sind und so weiter. Die ganze Story ist eine Lüge, um die kontaktierte Person dazu zu bewegen, Vorschussleistungen zu transferieren.
In vielen Fällen steckt die Nigeria Connection hinter dieser Betrugsform.
Typische Maschen
Die Erbschaft
Es kommt eine unerwartete Nachricht, man habe geerbt. Diese Masche heißt auch next-of-kin, was nächster Verwandter heißt.
Der Trick: Eine reiche Person ist verstorben und nun sei ein Anwalt auf der Suche nach Erben. Wenngleich die Verwandtschaft nur entfernt wäre, sei der Angeschriebene der nächste lebende Verwandte des Verstorben, der keine Kinder habe. Der Empfänger habe ein Vermögen geerbt oder solle dabei helfen, das Vermögen aus dem Land zu bringen für eine anteilige Summe daran.
Der politische Flüchtling
Der Täter gibt sich als Witwe oder Sohn oder Tochter eines schwerreichen Menschen in einem afrikanischen Land aus. Dieser Mensch habe umfassende Wertsachen hat, die er nicht allein außer Landes schaffen könne. Dafür benötigt er Hilfe, für die später eine ansehnliche Summe gezahlt werden soll. Vorher ist aber ein Vorschuss fällig.
Die alte Person
Derjenige gibt vor, sehr reich zu sein und nun kurz vor seinem Tod eine riesige Summen für wohltätige Zwecke vergeben möchte.
Der Investor
Er hat eine große Summe Geldes, die er gerne investieren möchte. Allerdings sind vorher Zahlungen für den Kredit fällig.
Lottery Scams
Bei dem Trick erhält man ein Gewinnversprechen am Telefon oder per Post. Vertreter einer Lotterie teilen mit, man habe eine hohe Summe gewonnen. Es habe sich um ein Gratis-Spiel oder eine zufällige Lotterie gehandelt um den Verdacht zu entkräften, man habe doch nirgends mitgespielt.
Vor der Auszahlung sind allerdings Steuern auf den Gewinn fällig.
Sind die geflossen, kommen Kosten für einen Anwalt auf und später für einen Kurierdienst oder dergleichen. Das geht so lange bis kein Geld mehr zu holen ist oder der angebliche Gewinner aufgewacht ist.
Scheckbetrug und Finanzagent
Dieses Thema ist schon alt, funktioniert aber immer noch. Über Anzeigen im Internet oder Massen-E-Mails kommen Sie mit der Tätergruppierung in Verbindung.
Das sind oft Angebote, bei denen Ihnen Arbeit oder ähnliches offeriert wird.
Der Betrüger bittet die potenziellen Opfer, die Waren oder Zahlung zu empfangen und alle oder einen Teil der Erlöse nach Einlösung ins Ausland weiterzuleiten. Macht der Betroffene das, ist er als Finanzagent Teil des Betruges.
In anderen Fällen erhält das Opfer einen Scheck, den er bei der Bank einreichen soll. Dieser ist aber gefälscht oder gestohlen. Zwar wird der Scheck von der Bank zunächst dem Konto gutgeschrieben, doch das heißt nichts. Leitet das Opfer den Betrag weiter und später platzt der Scheck, bleibt es auf dem Schaden hängen.
Bittet Sie jemand, den Sie nicht kennen, einen Scheck einzulösen, machen Sie das nicht.
Ist der Scheck gestohlen, wird das Opfer verantwortlich gemacht. Nicht selten ermittelt die Polizei später wegen des Verdachts der Geldwäsche. Das Opfer haftet überdies für den entstandenen Schaden. In solchen Fällen kommt es immer wieder zum Identitätsdiebstahl.
Geldreinigung oder “wash-wash”
Die Masche der Geldreinigung ist bei nigerianischen Betrügern beliebt. Sie behaupten, hohe Geldsummen zu haben, die mit einem Farbstoff behandelt sind, damit man die Scheine nicht ausgeben könne.
Mittels einer Behandlung mit einer sehr teuren Chemikalie ließe sich das Geld angeblich reinigen. Die Chemikalie sorge dafür, dass man die Scheine wieder ganz normal ausgeben könne.
Das Opfer wird nun gebeten, die benötigten Chemikalien zu bezahlen. Da diese Gebühr viel weniger betragen wird als der Gesamtwert der zu behandelnden Scheine, glaubt das Opfer, es ergäbe sich ein stattlicher Gewinn. Dieser solle dann geteilt werden.
Das Opfer erhält Fotos von dem Geld oder es wird eingeladen, bei einer Live-Demonstration des Reinigungsprozesses dabei zu sein.
Dabei werden dann einige wenige Banknoten, die einfach mit normaler Farbe versehen sind, in einer speziellen Maschine gereinigt oder die Täter tauschen mit einem Taschenspielertrick das oft schwarze Papier in Größe der Banknoten unbemerkt in echtes Geld um.
Das Opfer glaubt, der chemische Prozess funktioniere und zahlt bereitwillig die angebliche Chemikalie, die es gar nicht gibt. Nach der Ersten Zahlung kommt der Hinweis, die Chemikalie sei verdorben und es müsse nochmal gekauft werden. Das geht so lange, bis der Geschädigte Lunte riecht.
Love Scam oder Romance Scamming
Beim Romance Scamming geben sich die Betrüger in Single-Börsen oder Sozialen Netzwerken eine gefälschte Identität und schleichen sich an das Vertrauen meist von Frauen mittleren oder fortgeschrittenen Alters.
Dabei geben sie sich aus als
Sie spielen diesen die große Liebe vor und bitten irgendwann das potentielle Opfer um finanzielle Hilfe.
Das können sein:
- angebliche Gebühren für eine Entlassung aus dem Militär
- Zollgebühren
- Flugkosten
- falsche Krankenhausrechnungen
- Gebühren für das Internet
- Geld fürs Essen
- Arztrechnung für die Behandlung des Kindes im Ausland
- und so weiter.
Alle diese Geschichten sind frei erfunden und falsch. Das Geld fließt in Massen per Western Union, MoneyGram oder auf Konten von Finanzagenten in die Taschen der nigerianischen, ghanaischem und anderen afrikanischen Betrüger.
Dieses Thema ist die derzeit erfolgreichste Art beim Vorschussbetrug. Die Polizei kann in solchen Fällen später auch nichts mehr retten, wenn einmal Zahlungen geleistet wurden. Neben der finanziellen Abzocke erleiden die Frauen auch einen großen emotionalen Schaden.
Charity Betrug
Auch hinter diesem Betrug steckt oft die Nigeria Connection. Nach einer Naturkatastrophe oder aufgrund von anderen humanitären Ursachen sammeln Betrüger Spenden. Diese kommen jedoch nie dort an, wo sie gebraucht würden, sondern versickern im Ausland bei betrügerischen Banden.
Was tun, wenn Sie mit einem Betrüger im Kontakt stehen?
Stoppen Sie jeden Kontakt sofort. Ignorieren oder sperren Sie die E-Mail-Adresse und WhatsApp Nummer sowie auf sozialen Netzwerken. Sprechen oder schreiben Sie nicht mehr mit dem Betrüger.
Schicken Sie niemals Geld. Leiten Sie auch kein Geld weiter. Wenn Sie nicht sicher sind, mit wem Sie es zu tun haben, handeln Sie sofort und sprechen mit einem Detektiv unseres Teams. Wir überprüfen die Person diskret und stellen fest, mit wem Sie es wirklich zu tun haben.
Ist es ein Fall von Abzocke müssen Sie um Vorfeld wissen, woran Sie sind, damit Ihnen kein Schaden durch den Betrüger entsteht. In der Detektei A Plus sind wir mit allen Formen von Vorschussbetrug vertraut. Wir helfen Ihnen diskret und übermitteln Ihre persönlichen Daten nicht an die Polizei, sofern Ihnen das unangenehm ist. Ihre Daten sind sicher und wir beraten Sie vertraulich:
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