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Erfahrungsbericht: Betrüger im Chat
Viele Menschen chatten heute im Internet. Nur zu oft tummeln sich aber Betrüger im Chat. Diese führen meist nichts Gutes im Schilde. Was Ihnen passieren kann, hat hier eine unserer Kundinnen für Sie in ihren eigenen Worten formuliert.
Die wahre Geschichte eines Opfers von Heiratsschwindlern
Ich bin 51 Jahre alt, alleinerziehend mit 4 Kindern, darunter ein behindertes. Seit 12 Jahren bin ich geschieden, und hatte nur eine kurze Beziehung in dieser Zeit.
Unseren Lebensunterhalt verdiene ich seit vielen Jahren allein. Da ich viel arbeite und die wenige Freizeit nicht alleine weggehen möchte, habe ich mich in einer christlichen Singlebörse angemeldet.
Nach einigen Tagen bekam ich eine Nachricht und schaute interessiert nach. Ein Mann stellte sich vor in einem netten, höflichen, schlechten Deutsch und bekundete sein Interesse.
In seinem Profil war nicht viel ausgefüllt, außer Alter und Wohnort (dieser wurde als Berlin angegeben). Ich antwortete höflich zurück und an diesem Abend begann ein netter Nachrichtenaustausch. Er erzählte, dass er schon länger geschieden sei, ein Kind hätte, mit regelmäßigem Kontakt. Nach der Scheidung habe er sich für Jesus und den Glauben entschieden. Er käme aus Amerika und sei zum Teil Deutscher – sein Vater sei aus Berlin.
Er hatte einen guten Beruf, finanziell unabhängig und sei als Selbständiger in der Computerbranche viel auf Reisen, zurzeit in Westafrika; es gab noch vieles mehr was er mir erzählte, er schrieb so nett. Zum Ende des Tages bat er um ein Foto, er wolle mir auch eines senden auf meine E-Mail-Adresse.
Betrüger im Chat kennengelernt
So wechselten wir von den Nachrichten in der christlichen Singlebörse auf unsere private Mail-Adresse. Die Bilder waren sehr ansprechend und die Mails wurden schnell vertraulicher und persönlicher, mit vielen Worten über den Glauben und das Gebet. Schon sehr schnell wechselten wir auf einen Chat-Messenger, um zu sehen, wann wir online sind und dann stundenlang zu chatten.
Mir gefiel das gut, denn mein Englisch wurde schnell wieder deutlich besser. Wir entschieden uns gleich am zweiten Tag die Unterhaltungen auf Englisch zu führen. Er erzählte mir schöne Dinge, erzählte von dem Gottesdienst am Sonntag in der Kirche, von seinem Gebet und seinen Wünschen.
Wir hatten angeblich sehr viele Gemeinsamkeiten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie ihm nicht vor lauter Freude in den Mund legte. Eines Abends gab er mir seine Telefonnummer und ich suchte nach einer Billigvorwahl und wählte ihn an. Leider klappte dieses Gespräch gar nicht, denn ich verstand einfach kein Wort von seinem merkwürdigen Englisch, das sich so gar nicht amerikanisch anhörte.
Wir entschieden uns, weiter zu chatten. Nach 5 Tagen suchten wir eine Zeit aus, in welcher ich Urlaub habe, denn wir wollten uns persönlich kennenlernen, so planten wir einen Besuch und Abstecher (er musste dies klären mit der Firma) zu mir nach Deutschland in 2 Wochen.
Wir besprachen dann, dass er erst mal im Hotel einchecken solle und dann würden wir weitersehen. Er war äußerst zuvorkommend, sehr höflich, und wirkte sehr um mich bemüht. Zudem meinte er, ich sei sein Glück. Gott habe mich ihm über den Weg geschickt und nun würde eine neue schöne Zeit beginnen. Oh ich wurde im Chat hofiert, bewundert, mit Gedichten überschüttet, auch mit liebevollen Kosenamen und nach Amerika mitsamt den Kindern eingeladen.
Vorsicht mit Afrikanern im Chat
Ja, es tat meinem Ego gut und ich versuchte jede freie Minute mit ihm zu chatten oder eine Mail zu schreiben. Doch am 8. Tag meinte er am Nachmittag, der Hotelmanager möchte kurz mit ihm sprechen, ich solle mich bitte einen Moment gedulden.
Nach ca. 8 Minuten war er wieder online und erzählte mir, dass er jetzt eine halbe Stunde bräuchte, um ein kleines Problem zu klären. Sei nicht traurig, meinte er, bin gleich wieder da und wir können noch den ganzen Abend miteinander chatten und in 2 Wochen bin ich dann bei dir. Dann können wir spazieren gehen und uns näher kennenlernen.
Als er wieder online war, schrieb er sofort, dass nun die letzten Minuten unseres Chats anbrechen würden, denn seine Kreditkarte ginge nicht und auch über die Hotline hätte er nichts erreicht. Der Hotelmanager wollte die Internetrechnung bezahlt haben, welche die letzten 8 Tage wegen unserem Chat und Kennenlernen doch in die Höhe geschnellt ist.
Angeblich funktioniert die Kreditkarte nicht
Nun sei er wegen dieser nicht funktionierenden Kreditkarte in einer misslichen Lage. Er bat mich, ihm Geld zu leihen; da er ja in 2 Wochen käme, wäre es ja nur für eine ganz kurze Zeit. Ich erzählte ihm, dass mir das nicht möglich sei, da ich ja nur soviel Geld verdiene, wie ich zum unterhalten meiner Familie benötige und es gerade so reiche. Es sei nicht eingeplant, Geld zu verleihen oder noch jemanden mitzuversorgen.
Er war scheinbar sehr unglücklich darüber, doch er konnte mich zu gut verstehen, und er bat um Verzeihung, dass er mich überhaupt darum bat. 5 Minuten später bat er erneut darum, wenigstens 200 Euro meinte er, ob ich das möglich machen könne. Auch dass verneinte ich, eine Geldgabe ist mir nicht möglich. Er war traurig, denn das würde das Ende unseres Chats vorerst bedeuten. Ich erklärte ihm, dass ich das schon aushalte.
Er meinte, er hätte sich so sehr verliebt, dass er mich sehr vermissen würde und ich solle es mir doch nochmal gut überlegen. Weiter schrieb er: wie soll ich dich denn informieren, wann ich nach Deutschland komme? Da ich ihm ja meine Handynummer gegeben hatte, erklärte ich ihm, dass er einfach anrufen solle, wenn er losfliege oder eine SMS schreiben solle, wann mit welchem Flug er käme. Ich würde ihn dann ganz einfach abholen.
Somit verabschiedeten wir uns und ich blieb allein am PC zurück. Ich ließ mir diese letzten Minuten nochmals durch den Kopf gehen und dachte mir – irgendetwas ist doch komisch daran und hatte die Befürchtung, einem Liebesbetrüger im Internet aufgesessen sein zu können.
Recherche im Internet ließ bei mir ein Licht aufgehen
So begann ich im Internet zu recherchieren und fand diesen Mann in einem Portal in Amerika. Dann suchte ich die Nummer zurückzuverfolgen und siehe da, die Vorwahl ist nicht Westafrika, nein, sondern Mauritius, dies ist nicht Westafrika sondern Ostafrika, mitten im Indischen Ozean.
So begann ich mich durchs Internet zu suchen und erfuhr, dass Heiratsschwindler ganz professionell auf diese Art und Weise unterwegs sind und sich als Amerikaner ausgeben, wie es bei mir der Fall war. Ich fand eine Hotline der Detektei A Plus und bat um eine Beratung.
Tatsächlich wollte ich nämlich nicht wirklich wahrhaben, dass auch mein Bekannter, welcher so wunderbare Charaktereigenschaften hatte, mich nur ausnehmen wollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er ein Betrüger im Chat sein konnte. Eine weitere Adressensuche im Ausland konnte ich mir nach der Beratung sparen.
Ja, nun bin ich dankbar, das erste Mal in meinem Leben, dass ich kein Geld auf der hohen Kante habe, denn ich bin mir nicht sicher, ob ich die 200 Euro nicht doch bezahlt hätte. Schon meine Großmutter pflegte immer zu sagen: Beim Geld hört die Freundschaft auf!
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